Ich möchte die Gelegenheit nutzen und die Diskussion die sich im Rahmen des Micronas-Treads ergeben haben weiterführen. Ich hoffe es outen sich noch etwas mehr User, vorallem jene die viel Erfahrungen haben mit oder eben ohne Chart's.
Chart's sind für mich unverzichtbar, ich beziehe sie bei einer Kauf/Verkaufsentscheid immer ein. Es ist eines der Analyseinstrumente die ich nutze. Die Abfragen sind sehr einfach und die Varianten sehr zahlreich. Schnell hat man den Kursverlauf von Intraday bis Jahrzehnte im Überblick. Man schafft sich ein "Bild".
Tatsache ist, dass die meisten Menschen mit logischen Denkmustern Handeln, wir wollen Zahlen, Statistiken, Formeln etc. (ist wohl auch bei mir Konsequenz einer technischen Berufslehre :wink: ). Solche Muster bilden sich in Charts. Wichtig ist die richtige Interpretation (wohl nur mit sehr viel Erfahrung anzueigen). Fakt ist aber auch, dass Menschen plötzlich irrational Handeln und die Charts beiseite lassen (Psychologie), denn ja, wir sind noch keine Maschinen. Alles kann man nie technisch erfassen (Bauchgefühle bzw. Intuition)
Trotzdem denke ich man kann Tendenzen rauslesen und "eher" richtig entscheiden (auch sicher abhängig von Branchen/Marktkapitalisierung etc.).
Für mich sind die Charts absolut unentbehrlich und mit ein grosser Vorteil und Unterschied zu früher, wo man teilweise selbst Kurslisten führen musste.
Heute kann ich selbst einen mir bisher unbekannten Titel in wenigen Minuten analysieren. Der Kursverlauf enthält die Meinung von sämtlichen Marktteilnehmern und ist daher meist die wichtigste Informationsquelle.
Wer mein Nickname kennt, weis dass ich zu 99% mit Chart-Analysen arbeite und davon sehr überzeugt bin.
Bei meinen ersten Börsengeschäften, hatte ich noch keine Ahnung was Chart-Analyse genau bedeutet, besser gesagt, was man damit erreichen kann. Mein ersten Erfahrungen an der Börse waren schlecht, die ersten drei Transaktionen haben im Minus geendet, obwohl ist überzogen war, dass es das Richtige war. Bei einem Minus von >10% habe ich Angst bekommen und bin ausgestiegen. Zu meinem Erstaunen, waren diese Titel ein paar Wochen später wieder höher, was mich natürlich ärgerte. Nach diesem Einstieg an der Börse war mir klar, dass dies nicht so weitergehen konnte. Habe mich danach im Internet über diverse Chartanalysen informiert und das Buch:
"Steve Nision - Technische Analyse mit Candlestick's" gekauft.
https://www.amazon.de/Technische-Candlesticks-wichtigen-Formationen-Praxiseinsatz /dp/3898790754
Seit diesem Zeitpunkt bin ich vollkommen überzeugt, dass man mit Chartanalyse bessere Chancen hat als ohne, obwohl ich es nicht für möglich hielt.
Ein Jahr später habe ich mir zusätzlich folgendes Buch gekauft:
"Benjamin Graham - Intelligent Investieren"
https://www.amazon.de/Intelligent-Investieren-Bestseller-richtige-Anlagestrategie /dp/3898790649
Habe schon von diversen Personen gehört, dass man aus einem Chart doch nichts lesen kann und man jeden Chart drehen kann, dass er zu jedem Szenarium passt; diese Meinung teile ich keinesfalls.
Was ist ein Chart?
Kurz und bündig; Die Psyche und Gemüter der Investoren
Ich gebs ja zu das ich keine Ahnung von Charts habe... von Börse allgemein auch nicht wirklich viel... . Habe halt beruflich mit so Unternehmenszahlen zu tun... Und finde von daher das Thema Börse noch recht interessant.
Ich bin auch der Meinung das die Psyche der Anleger im Chart wiedergegeben wird... Nur das ist ja eben die Vergangenheit und nicht die Zukunft... Und die Zukunft bestimmt doch über den Aktienkurs in der Zukunft, oder?
Und aus der Vergangenheit auf die Zukunft zu schliessen ist doch sehr gefährlich, oder?
Als langfristiger Investor wäre es doch sehr viel nützlicher wenn ich mich mit dem Unternehmen und seinem Umfeld auseinandersetzt und so dann beurteile ob die Aktie für die Zukunft günstig bewertet ist, falls die Annahmen und Aussichten eintreffe wo ich erarbeitet habe. Wenn das so ist, dann muss die Aktie ja irgendwann den "gerechten" Wert erreichen.
Die Charttechnik hat für mich sicher seine Berechtigung... vorallem je kurzfristiger der Horizont, desto wichtiger. Aber sie hätte für mich eher die Funktion als Unterstützung, und nicht die der Hauptgrundlage... Aber eben... sie hätte, wenn ich den eine Ahnung davon hätte.. :lol:
Wahrscheinlich ist halt meine Ansicht nur die von einem der eigentlich keine Ahnung davon hat... Und daher der Materie gegenüber skeptisch ist... Aber ich werde mich darin weiterbilden... wenn ich dann Zeit habe :lol:
Ich glaube schon, dass man aus der Vergangenheit auf die Zukunft schliessen kann. Der Mensch reagiert in der gleichen Situation meistens gleich, zumindest im Durchschnitt der Masse.
Ich jedenfalls, versuche jetzt etwas über Chart-Technik zu lernen, ich bin mir fast sicher, dass dies zu einer besseren Performance führen wird.
Wichtig ist dann aber, dass man diesen Signalen auch folgt, und nicht der Versuchung gegen den Trend zu gehen,... weil es ausnahmsweise genau in diesem Fall mal anders sein sollte, nämlich so, wie ich es gerne hätte...
Ich bin sehr überrascht, dass sich nicht mehr Users zu diesem Thema äussern, aber andererseits habe ich vor ein paar Monaten auch so einen Tread eröffnet "Technische Analyse mit Candlesticks (Steve Nison)" da ging auch nicht viel mehr.
Doch, doch dieses Thema ist hier schon richtig. Vielen Dank auch für die interessanten Chartanalysen mit teils sehr objektiven und zutreffenden Kommentaren. Es wird halt oft nur gelesen und nur wenige haben etwas dazu zu sagen. Viele Konsumieren lieber als Produzieren?
Besten Dank für Deine Inputs. Von Chartanalysen alleine halte ich perönlich nichts. Doch gepaart mit ein bis zwei Sätzen (wie Du das rüberbringst) ist das was anderes. Super.
Ich gehöre eher zu den Lesern, denn ich bin sehr selten im SWX-Thread unterwegs und noch seltener im SMI investiert.
Ich arbeite jetzt schon eine Weile mit dem Balkenchart, der liegt mir am besten, da er ehrlich gesagt sehr einfach ist. Wichtig scheint mir auch, dass man die Volumina genau verfolgt, denn diese zeigen wie ein Indikator wie "stark" ein Trend im Chart ist. Die Volumina können sogar (wenn richtig gedeutet) einen Trendwechsel bevor dieser entsteht quasi andeuten.
Was sich immer äusserst schwierig gestaltet ist die berühmte Bodenbildung. Gewisse Muster über einen bestimmten Zeitraum lassen auf eine Bodenbildung schliessen. Da wäre z.B. die Untertasse, ergänzt mit dem Volumen wird eine Trendumkehr signalisiert bei überschreiten des "Tellerrandes" und ansteigenden Umsätzen.
Bin etwas abgescheift sorry, zurück zum Balkenchart. Auch Trendlinien und Kanäle lassen sich sehr leicht erkennen, da Max-Min-Wert ersichtlich. Ich denke das sind Grundvoraussetzungen um Chart zu begreifen und dementsprechend handeln zu können. Mit etwas Übung sieht man in einigen Momenten den Trend und deren Muster.
Für spez. Chartarten wie Candle-Sticks haben wir ja einen Spezialisten, es braucht Zeit und Übung diese zu "Kopfen" (die hab ich leider nicht auch noch ;-))
Tja dann nur mal weiter, ich freue mich auf weitere Postings von unseren Kompetenten User und Userinnen.
Ich finde das toll das so viele User auf Charts vertrauen. Ich muss mich in Zukunft wohl auch etwas stärker damit befassen.
Aber ein paar Fragen habe ich doch noch... liegt wohl an meinem Beruf .
Wenn der zukünftige Verlauf von Kursen so "leicht" aus der Vergangenheit abgelesen werden kann, dann frage ich mich, warum vertrauen nicht alle auf diese Technik?
Wenn der Mensch immer wieder gleich handelt, so dass die Vergangenheit auf die Zukunft übertragen werden kann, dann machen alle wo auf Charttechnik setzen nur Gewinne? Wer macht den die Verluste an der Börse? Etwa all die wo nicht auf Charttechnik setzten...
Ich bin überzeugt das jeder Charttechniker wo wirklich erfolgreich ist, eben die anderen Faktoren auch einbezieht und dies dann mit ein bis zwei Sätzen unterlegt, so wie es der David macht.
Wie schon mal gesagt, ich habe von Charttechnik keine Ahnung, aber wenn ich mir die so Anschaue, dann kann man so ein Trendkanal doch recht "flexibel" eintragen... habe jedenfalls jeweils den Eindruck die Berührung mit dem Kursverlauf recht zufällig ist. Und wenn man da beim Beginn des Trendkanals zwei Millimeter schiebt, dann ergibt das gegen Ende des Kanals doch eine rechte Differenz... Oder sehe ich das falsch?
Also ich bleibe dabei... Charttechnik ist wohl wirklich eine gute Sache, aber nur als Unterstützung zu anderen Überlegungen.
Aber ich lasse mich und meine Unerfahrenheit gerne durch ein besseres belehren....
Wenn der zukünftige Verlauf von Kursen so "leicht" aus der Vergangenheit abgelesen werden kann, dann frage ich mich, warum vertrauen nicht alle auf diese Technik?
1. kann man die Zukunft nicht ablesen aber man kann eher erkennen, wo ein Titel aktuell steht (Hoch, Tief, Ansteigend, Fallend, etc.)
2. Je nach Anlagehorizont ist die Charttechnik weniger wichtig. Siehe dazu auch die technischen Indikatoren.
Zitat von technischer
... machen alle wo auf Charttechnik setzen nur Gewinne?
Nein, manchmal fehlt es an der Umsetzung. So werden Verluste zu lange ausgesessen und Gewinne vorschnell realisiert (statt umgekehrt).
Zitat von technischer
Wie schon mal gesagt, ich habe von Charttechnik keine Ahnung, aber wenn ich mir die so Anschaue, dann kann man so ein Trendkanal doch recht "flexibel" eintragen... habe jedenfalls jeweils den Eindruck die Berührung mit dem Kursverlauf recht zufällig ist. Und wenn man da beim Beginn des Trendkanals zwei Millimeter schiebt, dann ergibt das gegen Ende des Kanals doch eine rechte Differenz... Oder sehe ich das falsch?
Tatsächlich gibt es öfter mal verschiedene Ansichten. Wichtig ist es aber, dass vom längerfristigen auf den kürzerfristigen Trend schaut. Siehe dazu zum Beispiel: Die 10 wichtigsten Regeln des technischen Tradings
Das sind für mich nun Erklärungen wo ich sehr gut damit leben kann. Du sagst damit ja auch, dass der Chart eine Unterstützung für die anderen Überlegungen ist...
Ich bin überzeugt das jeder Charttechniker wo wirklich erfolgreich ist, eben die anderen Faktoren auch einbezieht und dies dann mit ein bis zwei Sätzen unterlegt, so wie es der David macht.
Also ich bleibe dabei... Charttechnik ist wohl wirklich eine gute Sache, aber nur als Unterstützung zu anderen Überlegungen.
Ich auch. Der Chart ist einer unter mehreren Faktoren beim Kauf/Verkauf-Entscheid, da bin ich mit dir 100% einig! Andere Faktoren die ich berückichtige wären z.B.: KUV/KGV (wobei mir KUV recht wichtig ist), Branche, Jahreshöchst-Tiefst, wenn sauber ersichtlich Bilanzkennzahlen ER-Kennzahlen, aber auch der Börsenplatz ist mir wichtig.
Zitat von technischer
Wie schon mal gesagt, ich habe von Charttechnik keine Ahnung, aber wenn ich mir die so Anschaue, dann kann man so ein Trendkanal doch recht "flexibel" eintragen... habe jedenfalls jeweils den Eindruck die Berührung mit dem Kursverlauf recht zufällig ist. Und wenn man da beim Beginn des Trendkanals zwei Millimeter schiebt, dann ergibt das gegen Ende des Kanals doch eine rechte Differenz... Oder sehe ich das falsch?
Hmm...ich sehe den Chart nicht als "Exakte Wissenschaft", es geht nicht um Räppli, wenn eine Trendumkehr richtig erkannt wird, spielt es keine Rolle mehr, ob du 2mm daneben lagst, denn der Betrag des Anstieges wird massiv darüber sein. Das ist ja eben Charttechnik, möglichst einen Trend erkennen und danach richtig handeln, Abweichungen wirst du immer haben.
Ausserdem ist zu beachten, dass man die Linien nicht immer genau mit einem Massstab ziehen kann um eine Formation zu erhalten, es gibt "Ausreisser", die muss man halt geistig ausblenden. Oder eine Formation hat nicht 100% die Form die sie nach Theorie haben sollte (das kommt übrigens sehr häufig vor).
Ein anderer wichtiger Punkt ist die Zeitskalierung, auf lange Sicht sind Fundamentaldaten recht wichtig, auf kürzere (z.B. innerhalb von Tagen bis Quartal) können Charts sehr hilfreich sein, da häufig Geschäftszahlen noch fehlen, wobei auf kurze Sicht einem die Börsenpsychologie oft "schräge" Sachen macht :wink: