habe mich gerade extra angemeldet in der Hoffnung hier einen Rat zu meiner Situation zu bekommen.
Kurz zu meiner Situation:
Ich bin 24 Jahre alt, studiere im 4 Semester, habe einen Nebenjob der nächstes Jahr mindesetens als TZ Stelle ausgebaut wird. Ich wohne mit meinem Freund zusammen der ebenfalls studiert und nun im dritten Semester ist. Wir haben beide vor dem Studium eine Ausbildung absolviert.
Das "Problem":
Ist in unserem Alter wohl eher ein Luxusproblem welches mir dennoch zu schaffen macht.
Wir wohnen in der Eigentumswohnung von meinem Vater, zahlen die Mindestmiete und auch so jeden Monat etwas ab wenn uns was übrig bleibt. Die Wohnung hat er vor 3,5 Jahren für mich gekauft und ich sollte sie nach meiner Ausbildung übernehmen wenn ich voll verdiene. Da ich nun studiere ist das erst danach möglich wenn ich einen festen Job habe. Mein Vater wohnt ebenfalls noch in diesem Haus ( 7 Parteien) und ihm gehört seine Wohnung ebenfalls.
Er möchte sich in dem nächstem Jahr bzw. zwei Jahren ein Haus kaufen und seine Wohnung verkaufen. Seine Wohnung ist im EG und hat einen kleinen Garten vor dem Haus. Wir haben die DG Maisonette Wohnung ohne Balkon oder Garten was vor allem im Sommer dank der schlechten Dämmung echt mies ist...
Vom Gefühl her möchte ich die Wohnung gerne verkaufen. Allerdings weiß ich nicht ob es bei der finanziellen Situation nicht besser wäre sie zu behalten und die negativen Apsekte hinzunehmen. Ich fasse meine Gedanken für und wieder mal eben zusammen:
Pro
+ sichere Geldanlage
+ Altersvorsorge
+ erleichtert uns einen Hauskauf ( wollen später Familie ca. 5-7 Jahre)
+ sehr gute Verkehrsanbindung
+ Einkaufsmöglichkeiten in der Straße
+ Feld in 2 Minuten erreichbar
+ Ausstattung (offene Balken, Wanne und Dusche, Fliesen, Dielenboden)
Kontra
- Schlechte Dämmung
- Stahlwerk nebenan (kann ganz schön laut sein, es wackelt manchmal und Geruch)
- kein Balkon oder Terrasse
- Raumspartreppe (gewöhnungsbedürftig und abschreckend beim Verkauf)
- unsere Katzen haben keine Möglichkeit rauszugehen
- Das Werk soll in unserer Richtung hin verkleinert werden, würde bedeuten mehr Verkehr zum Schichtwechsel
- größere Reperaturen sind nur mit Hilfe der Eltern zu bewältigen ( Fenster, Dach etc. )
Mein Vater sagt es ist meine Entscheidung er hat die Wohnung gekauft und ich darf nun entscheiden was mit ihr passiert. Er möchte nur das Geld haben welches er der Bank noch schuldet alles andere können wir behalten.
Ich bin einfach überfordert mit der Entscheidung und hoffe das ihr mir einen Rat geben könnt. Ich möchte niemanden auf der Tasche liegen was die Reparaturen angeht zB. und ich finde es einfach schwer einzuschätzen wie das Umfeld sich durch das Werk weiter verändert.
Mich würde interessieren, wie hoch die Miete wäre, wenn ihr vermieten würdet und für welchen Mietpreis ihr eine "andere Wohnung" suchen würdet. Wenn dort eine große Differenz ist, wäre ja, je nach Vorzeichen, ggf. auch eine dritte Möglichkeit vorhanden: Vermieten und eine andere Wohnung mieten...? (Muss sich dann aber echt lohnen)
Wenn wir unsere jetzige Wohnung vermieten würden könnten wir 420 € nehmen. Wenn wir dann selbst woanders Mieten würden wir zum jetzigen Zeitpunkt höchstens 550 € ausgeben wollen. Also würde sich das mit vermieten und wo anderes Mieten nicht lohnen. Vor allem habe ich dann zu den jetzt vorhanden sorgen (Reparaturen, Veränderungen durch das Stahlwerk) noch Angst vor mietnomaden.
Ich würde gerne mal das Verhältnis von Mietnomaden zur Angst vor Mietnomaden sehen.
Ich habe oft das Gefühl, das Verhältnis ist 1:1000. So viele Mietnomaden muss man erst einmal auftreiben, dass sich die Angst wenigstens lohnt! Man schaut sich die potentiellen Mieter doch sowieso vorher noch an.
Aber wenn es sich finanziell nicht lohnt, dann lohnt es sich eben nicht. Wobei ich die Kosten für Reperaturen nicht nachvollziehen kann. Die rechnet man als Vermieter eigentlich in die Miete mit rein, die zahlst du dann später mit deinen 550€ auch mit.
https://www.focus.de/immobilien/miet...id_577663.html
Laut diesem Bericht gab es in den letzten 44 Jahren 1500 bekannte Fälle von Mietnomaden. Solltest du Mietnomaden abbekommen, lohnt es sich definitiv, das Lotto spielen anzufangen!
Fragt doch einfach mal einen Makler, war Ihr realistisch für die Wohnung bekommen könnt. Im Moment sind die Immobilienpreise relativ hoch. Es könnte sein, dass es sich tatsächlich lohnt zu verkaufen.
Ich bin wirklich überfordert mit dieser Situation und habe das Gefühl das keiner eine Lösung weiß?!
Unser Makler hat heute morgen angerufen, am Samstag kommen Interessenten zur Besichtigung. Falls die kaufen würden ohne zu handeln. Würden wir 15.000 € Gewinn machen der allerdings noch versteuert werden müsste. Sollten sie handeln und wir runter gehen schmälert das ganze den Gewinn für uns natürlich :/
Ist es für uns sinnvoll weiter mit dem Preis runter zu gehen?
Wie schätzt ihr die aktuele Situation in Deutschland ein?
Was ist wenn ich die Wohnung nach dem Studium übernehme? Müssen wir da auch wieder Steuern zahlen? Notarkosten? Sonst noch was?
Sollte man als Berufsanfänger mit super geringen EK eine Wohnung übernehmen?
Ich bin etwas älter als ihr und bin dabei, eine Eigentumswohnung zu verkaufen. Ich habe mit Mietern schlechte Erfahrungen gemacht.
Meine weiteren Überlegungen hinsichtlich des Verkaufs waren:
1. Die Einwohnerzahl in Deutschland sinkt, somit sinken auch die Preise für Immobilien - jedenfalls langfristig gesehen.
2. Bei einer Anlage in Immobilien ist man immer immobil, für jüngere Leute ist das bestimmt nicht so ideal, auch ich möchte noch mobil bleiben.
3. Ich werde den Verkaufserlös in Aktienfonds investieren, auch in meinem fortgeschrittenen Alter, für jüngere Leute ist solch eine Anlage langfristig gesehen noch attraktiver.
Deshalb denke ich, dass eine Geldanlage in Immobilien für jüngere Leute
weniger attraktiv ist als eine Anlage in Aktienfonds - langfristig gesehen.
Eine Anlage in Immobilien ist nervenraubender und zeitintensiver. Diese Erfahrung habe ich zumindest gemacht.
Wie das immer so ist: Im Nachhinein weiß man alles besser.
- 15.000 EUR in dreieinhalb Jahren (abzgl. Steuern) ist nicht sooo schlecht, wenn man dafür "nur" die Miete gezahlt hat, oder?
- I.d.R. lohnt sich ein Verkauf nach 3,5 Jahren nicht, da ja bei der klassischen 1% Tilgung die Erwerbsnebenkosten die Tilgung übersteigen. Wie sieht denn die Finanzierung aus bzgl. Vorfälligkeitsentschädigung?
- Eine Preissteigerung einer Immobilie mit den genannten Nachteilen (Lage am Stahlwerk, kein Balkon, Spartreppe) ist in dieser kurzen Zeit ja wohl nicht wirklich zu erwarten gewesen.
- Wieso sind die Reparaturen am Dach nur mit den Eltern möglich? Es ist doch ein Mehrfamilienhaus, oder? Was sagt die Teilungserklärung? Wer bezahlt? Was ist in der Instandhaltungsrücklage? Fenster könnten ja zu Lasten der Eigentümer gehen. Also das würde ich nochmal prüfen. Ggf. "droht" hier eine Sonderumlage.
- Zu den Notarkosten kommen noch Grundbuch und Grunderwerbsteuer.
- Die Wohnung behalten, um in 5-7 Jahren ein Haus kaufen? Eine Wohnung zu finanzieren um später ein Haus zu finanzieren funktioniert in den seltensten Fällen. Und: Die Wohnung muss in 5-7 Jahren dann auch erst mal verkauft sein!!!
- Wenn die Wohnung Euch nicht gefällt (-> Katzen), dann sollte man da auch raus. Ich frage mich nur, wieso Dein Vater die Wohnung gekauft hat, wenn die Euch doch gar nicht gefällt!?!
Gruß
Rieu
PS: Eine Idee wäre noch, dass Ihr ins EG zieht und Dein Vater die DG-Wohnung verkauft...